Ein Sonntag in Itigi
Heute geht es schon vor dem Frühstück, das ich ohnehin bisher immer ausgelassen hatte, los in den Süden. Um sechs Uhr werde ich abgeholt und fahre mit dem General Secretary Shadrack Langu nach Itigi. Ein Ort, den ich auch noch nicht kenne.
Weil man ja so schnell die Orientierung verliert, hier mal eine Karte der bisherigen Orte:
Es sind 117 km zu fahren und sonntags morgens kommt man auch ganz gut voran. Zwischenzeitlich beruhige ich mich immer mit dem Satz "er weiß, was er tut.... Wir kommen jedenfalls pünktlich zum Gottesdienst beginn an. Naja, ohne ihn hätte er eben auch nicht angefangen. :-) Noch vor der Kirche hören wir einen Chor. Im Gottesdienst sind dann vier tolle Chöre beteiligt.
Nach zwei Stunden, die keineswegs lang wirkten, stelle ich fest, dass wir noch gar nicht bei der Predigt angekommen sind. Ich kann dem gesprochenen Wort nur folgen, weil Pastor Manase Daffi für mich aus dem Swahili ins Englische übersetzt. Wieder bin ich etwas betreten, weil ich noch kein Swahili kann.
Vier Stunden dauert der normale, aber sehr musikalische, Gottesdienst. Ohne Abendmahl oder Ehrungen. Das ist mal ein gesunder Lobpreis. Mein Magen allerdings versucht durch audiophile Rückkopplung anzuzeigen, dass irgendwas nicht stimmt. Doch schon naht Rettung: Im Arbeitszimmer werden Pfannkuchen und Hühnerbrühe gereicht.
Alles ist ganz geschäftig, wir steigen ins Auto und für einen Moment glaube ich, dass wir zurück fahren. Aber weit gefehlt: Wir fahren zu einem Gemeindeglied, dass vor kurzem einen Campingplatz eröffnet hat. Das ist mir komplett neu, dass es in Tansania Campingplätze gibt. Ich kann mir nur schwer vorstellen, bei diesen Temperaturen zu zelten. Aber doch, es gibt sie. Anders als wir es mal in Südafrika erlebten, wo man Zelte mit Klimaanlage buchen konnte, waren die fertigen Zelte zwar mit Strom, aber ohne Klimaanlage und Kühlschrank ausgestattet. Der Betreiber ist gleichzeitig auch Gärtner und bildender Künstler. Die Erdbeeren blühen. Die Pflanzen sind in etwa fünf Litern Kunststoffbeuteln, die mit Erde befüllt sind, eingesetzt. So hält sich das Wasser wohl besser.
Apropos Wasser: Der Platz verfügt über einen eigenen Brunnen. Schon auf zwölf Metern Tiefe gibt es Grundwasser.
Und noch etwas Kurioses: Der Platz liegt direkt neben der Landebahn eines angrenzenden Flughafens. Mit 2 Starts und Landungen pro Monat hält sich die Belastung jedoch in Grenzen.
Ein sehr schöner Tag geht zuende. Die Rüttelfahrt über teils ungeteerte Straßen steht an. Irgendwie freue ich mich aufs Bett.
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