Kijota Hull High School
Die schlimme Nachricht erreicht Shadrack, den Generalsekretär der Diözese, dass eine Pastorin in der Nacht überraschend verstorben sei. Man merkt allen die Betroffenheit an. Viel muss nun organisiert werden. Die Trauerfeier soll am Freitag stattfinden. Der Generalsekretär ist am Dauertelefonieren. Trotzdem besteht er darauf, dass wir heute die High School in Kijota besuchen. Also geht es um zehn Uhr los, nur eine Stunde später als geplant.
Es wundert mich, dass überhaupt jemand den Weg bis zu Schule auf sich nimmt, so schlecht sind die Straßen. Man kann es vielleicht natürliche Verkehrsberuhigung nennen. Durchgeschüttelt erreichen wir die Schule und sehen gleich: Auch hier hat es gestern geregnet. Leider war das Dach im Bereich des Lehrerzimmers nicht ganz dicht, so dass nun etliche Bücher, Kopien, Klausuren zum trocknen in der Sonne liegen.
Das gibt aber auch gleich die Möglichkeit, mal in ein paar Matheklausuren zu schauen. Ich bin beeindruckt. Ganz normales Oberstufenniveau. Gleichzeitig überkommt mich auch Scham: hatte ich geringeres Niveau erwartet? Sitzt da ein latentes Vorurteil? Es gibt keinen Grund dafür. Ich würde sagen, die Klausur ist gehobenes Abiturniveau.
Das gewohnte Protokoll: Smalltalk, Eintrag ins Gästebuch, gemeinsamer Tee und dann die offizielle Begrüßung mit einem Statusreport. Liturgie hat auf mich auch immer etwas Beruhigendes, man findet sich gleich zurecht. Ich genieße den Ablauf.
Der PEK, die Nordkirche hat in den vergangenen Jahren mehrere Projekte hier unterstützt. Den Bau neuer Klassenräume, eines Laborgebäudes und Schlafräume. Der Headmaster Thomas Yusuff berichtet von dem hervorragenden Abschneiden der Studenten bei den Abschlussprüfungen. So haben in diesem Jahr alle Studenten der Abschlussklasse die Hochschulreife erlangt. Das ist ein hervorragendes Ergebnis. Regional und landesweit belegt die Schule Spitzenplätze. Ein Nebeneffekt der guten Resultate: Die Schülerschaft wächst seit Jahren.
Hieraus entstehen aber auch wieder neue Herausforderungen: Die Klassenräume und Schlafräume stoßen an ihre Kapazitätsgrenze. Gerne möchte die Schule weiter wachsen, braucht aber dafür dringend neue Klassenräume. Der Schlafsaal ist schon jetzt derart überbelegt, dass selbst ohne wachsende Schülerschaft, dringend etwas passieren muss. Folgerichtig finden sich diese Punkte auch auf der Investitionsliste der Schule.
Wir besuchen einen Klassenraum, in dem 106 Schüler gleichzeitig sitzen. Je drei Schüler teilen sich zwei Pulte. Für deutsche Verhältnisse inzwischen erstaunlich, folgen die Schüler trotz Enge in konzentrierter Weise und absolut leise dem Unterricht.
Die Ausstattung der Laborräume mit Medien wie Wasser und Gas ist zwar vorbereitet, aber nicht installiert. Hier kann man vielleicht etwas parallel zur geplanten Investition in Ihanja machen. Und schließlich wird eine Wasserversorgung benötigt. Ein Brunnen soll gebohrt werden und eine Pumpe versenkt werden. Die Kosten hierfür können zur Zeit nicht getragen werden. Der Kauf von Wasser über die staatliche Leitung ist aber auch sehr teuer.
So ist es die zweite Schule, die ich besuche, bei der die Schülerzahlen steigen und daher dringend in Infrastruktur investiert werden muss. Ich finde, dass dies gute Probleme sind, zeigt es doch, dass die kirchlichen Schulen sich gegenüber den staatlichen behaupten können. Aber auch gute Probleme sind Probleme. Und wir müssen gut überlegen, wie man helfen kann.
Wir besuchen noch die Kirche in Kijota, die der Schule gegenüber liegt. Sie hat Sitzplätze für ca 800 Gemeindeglieder. Und: sie ist oft zu klein und die Gemeinde denkt über einen Anbau nach.
PS: Wo liegt Kijota?
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